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Falkenstein (Die Geschwätzige)

Falkenstein
(Die Geschwätzige)

Auf Falkenstein im Donautal –
geborsten, kein Verbleib -
da spukt seit anno dazumal
ein weißgewandet Weib.

Oh geh’ nicht zu den Mauern
bei Nacht und ohne Licht!
Du würdest es bedauern,
Du überlebst es nicht.

Doch folgst Du einem Zwange
steigst auf zu jenem Ort
dann ahnst Du angst und bange:
Du kommst da nicht mehr fort.

Dann löst sich aus dem Dunkel
ein leuchtendes Gesicht,
es ist die tote Schöne
die leise zu Dir spricht:

Sie flüstert Dir von Liebe
und Freude, dass Du nah,
von Treue und vom Triebe
und dem, was da geschah.

Sie spricht von alten Zeiten,
von Schlössern, Rittern, Pracht
von Fehden und von Liebe
von Unglück und von Macht.

In althochdeutscher Weise
erzählt sie und erzählt.
Du hörst ihr zu, erst höflich
dann müde und gequält.

Die Stunden, sie zerrinnen,
das Weib, es spricht und spricht.
Du schwändest gern von hinnen
doch Du entweichst ihr nicht.

Da, als die Morgensonne
am Himmel sich schon zeigt
und sie zu keiner Pause –
auch nicht der kleinsten – neigt,

da bist Du nicht zu halten,
Dein Unmut ist zu groß.
Du rettest Dich zum Felsen,
springst ab – und bist sie los.

Zu Ende ist dies Drama
zu Ende bist auch Du.
Ich wünsche schönen Abend
und allen gute Ruh’.

(G. Hipp, 8.5.2005)



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